Frauenärztin am Schlosspark
Verhütung
Liebe Patientin,
mittlerweile gibt es Vielzahl an Verhütungsmöglichkeiten. Hierbei für sich die optimale Methode zu finden ist nicht immer einfach. Bei der Auswahl der Verhütung sollten vor allem folgende Kriterien berücksichtig werden:
• Sicherheit (Pearl-Index)
• Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
• Lebenssituation und Alter
• Begleiterkrankungen


Wir möchten Sie beim Thema Verhütung professionell beraten und bei der Wahl der für Sie besten Methode unterstützen. Hier möchten wir Sie über die gebräuchlichsten Methoden informieren:
Kombinationspillen
Sie enthalten eine Kombination aus Östrogen und Gestagen und werden in der Regel über eine Dauer von 21 Tagen eingenommen. Anschließend folgt eine 7-tägige Einnahmepause. Die verhütende Wirkung entfaltet sich über drei Mechanismen:
- Sie hemmen Reifung der Eizelle und damit den Eisprung.
- Sie verändern den Schleim im Gebärmutterhals, so dass Spermien schwerer in die Gebärmutter gelangen können.
- Sie verhindern einen ausreichenden Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.
Eine Kombinationspille hat eine hohe Sicherheit mit einem Pearl-Index von 0,1 bis 1,0.
Die Vorteile:
- Hohe Sicherheit
- Regelmäßiger Zyklus
- Weniger Regelschmerzen
- Positiver Effekt auf Haut und Haare
- Risikoreduktion für die Entstehung von Eierstockkrebs
Die Nachteile:
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
- Mögliche Nebenwirkungen: Zwischenblutungen, Brustspannen, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Libidoverlust
- In sehr seltenen Fällen kann es zu einem Gefäßverschluss durch ein Blutgerinnsel kommen (Thrombose, Embolie). Das Risiko ist jedoch abhängig von der Dosierung und Art des Östrogens und von der Art der Gestagenkomponente. Für Frauen mit einem erhöhten Thromboserisiko (Gerinnungsstörung, Adipositas, Zustand nach Thrombose oder Thrombose bei nahen Familienangehörigen, Raucherinnen) ist die Kombinationspille daher nicht geeignet.
Die Minipille
Minipillen enthalten nur ein Gestagen. Dieses sorgt für eine Verdickung des Schleims im Gebärmutterhals, so dass Spermien nicht in die Gebärmutter gelangen können. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut weniger aufgebaut und eine Eizelle kann sich nicht einnisten. Einige Minipillen können auch den Eisprung verhindern.
Die Einnahme erfolgt durchgehend ohne Pause. Hierbei ist bei Pillen, die nicht den Eisprung hemmen, auf die pünktliche Einnahme zu achten. Minipillen haben einen Pearl-Index von 0,5 bis 3; die mit Hemmung des Eisprunges 0,03 bis 1,0.
Vorteile:
- Geringe Hormondosis, auch geeignet in der Stillzeit
- Weniger Nebenwirkungen als Kombinationspillen
- Auch geeignet für Frauen, die Östrogene nicht vertragen oder einnehmen dürfen
- Ausbleiben der Regelblutung
Nachteile:
- Etwas häufiger Zwischenblutungen als unter der Kombinationspille
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
- Erfordert mehr Disziplin bei der Einnahme
- Hormonspirale
Hormonspiralen
Hormonspiralen enthalten ein Depot, welches Levornogestrel freisetzt. Dadurch wird der Gebärmutterhalsschleim für Spermien undurchlässig. Außerdem verhindert das Levornogestrel den regelrechten Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und damit die Einnistung der Eizelle. Je nach Präparat ist eine Hormonspirale 3 bis 5 Jahre wirksam. Der Pearl-Index liegt bei 0,2 bis 0,4.
Vorteile:
- Geringe, lokal wirkende Hormonmenge
- Geeignet in der Stillzeit
- Medikamente wie Antibiotika oder Magen-Darm-Beschwerden haben keinen Effekt auf die Sicherheit
- Langfristige und sichere Verhütung
- Ausschluss von Einnahmefehlern
- Abnahme von Blutungsdauer, Blutungsstärke und Regelschmerzen
Nachteile:
- Eventuell in den ersten 6 Monaten Zwischenblutungen
- Ungeeignet bei Entzündungen im kleinen Becken
- Selten Verrutschen der Spirale
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen
- Kupferspirale
Kupferspiralen
Kupferspiralen gibt es in unterschiedlichen Formen und Größen. Sie werden in die Gebärmutterhöhle eingesetzt und verhindert durch Veränderung der Gebärmutterschleimhaut eine Einnistung der Eizelle. Die Wirkdauer beträgt 5 Jahre und der Pearl-Index liegt bei 0,1 bis 0,5.
Vorteile:
- Ausschluss von Einnahmefehlern
- Hohe Sicherheit
- Hormonfreie Verhütung, der natürliche Zyklus bleibt erhalten
Nachteile:
- Zunahme von Blutungsdauer, Blutungsstärker und Regelschmerzen
- In den ersten Monaten erhöhtes Risiko für Entzündungen im Beckenraum durch aufsteigende Infektionen
Kondom/Femidom
Das Kondom ist das einzige Verhütungsmittel, das vor sexuell übertragbaren Erkrankungen schützt, wie zum Beispiel HIV und Hepatitis. Die Sicherheit hängt stark von der korrekten Anwendung ab. Bei korrekter Anwendung liegt der Pearl-Index zwischen 2 und 12.
Vorteile:
- Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- Kein Eingriff in den Körper
Nachteile:
- Sicherheit sehr anwenderabhängig
Diaphragma/Portiokappe
Hierbei handelt es sich um mechanische Verhütungsmittel und werden vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt. So bilden Sie eine Barriere für die Spermien. Sie müssen individuell in der Größe angepasst werden und der korrekte Sitz muss nach jedem Einsetzen mit den Fingern überprüft werden.
Vor dem Geschlechtsverkehr muss zusätzlich Spermien-abtötendes Gel auf das Verhütungsmittel aufgetragen werden. Der Pearl-Index dieser Methode beträgt 1 bis 10.
Vorteile:
- Hormonfreie Verhütung
Nachteile:
- Die Anwendung erfordert Übung, sonst ist die Sicherheit nicht ausreichend
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Der Hormonring
Hierbei handelt es sich um einen flexiblen Kunststoffring, welcher Östrogen und Gestagen enthält. Er wird selbstständig in die Scheide eingeführt und verbleibt dort 3 Wochen. Anschließend wird eine siebentägige Pause eingelegt. Der Pearl-Index liegt bei 0,4 bis 0,65.
Vorteile:
- Geeignet für Frauen, die nicht täglich an die Einnahme einer Tablette denken möchten
- Hohe Sicherheit
- Erbrechen oder Durchfall haben keinen Einfluss auf die Wirkung
- Einfache Anwendung
Nachteile:
- Risiken wie bei den Kombinationspillen
- ist der Ring beim Geschlechtsverkehr spürbar, er kann für maximal 3 Stunden entfernt werden.
Hormonimplantat
Das Hormonimplantat ist ein etwa streichholzgroßes Kunststoffstäbchen, welches unter die Haut am Oberarm eingesetzt wird. Es enthält ein Gestagendepot, das kontinuierlich Gestagen in geringer Dosierung in den Körper abgibt. So wird der Eisprung gehemmt und der Gebärmutterhalsschleim kann von Spermien nicht passiert werden. Auch die Gebärmutterschleimhaut wird verändert, so dass sich eine Eizelle nicht einnisten kann. Der Pearl-Index beträgt 0 bis 0,08. Das Implantat ist 3 Jahre wirksam.
Vorteile:
- Sichere und langfristige Verhütung
- Ausschluss von Einnahmefehlern
- Anwendung auch in der Stillzeit möglich
Nachteile:
- Mögliche Nebenwirkungen: Zwischenblutungen, Brustspannen, Gewichtsschwankungen, Kopfschmerzen
- Kleiner chirurgischer Eingriff notwendig
Natürliche Familienplanung (auch Knaus-Ogino-Rechenmethode)
Diese Verhütungsmethode besteht darin durch Beobachtung des Körpers (Temperatur, Gebärmutterhalsschleim, Gebärmutterhals) die fruchtbaren Tage zu ermitteln. Während dieser Zeit muss dann entweder auf Geschlechtsverkehr verzichtet oder ein anderes Verhütungsmittel angewendet werden. Ggf. können technische Hilfsmittel wie Apps oder Temperaturcomputer angewendet werden.
Vorteile:
- Hormonfreie Verhütung
- Einbeziehung des Partners
Nachteile:
- Erfordert eine hohe Bereitschaft sich mit dem eigenen Körper zu beschäftigen
- Ungeeignet bei unregelmäßigem Zyklus
- Geringe Sicherheit